21 frischgebackene Tischlergesellen

„Aber das Lernen hört nie auf“, richtete Holger Faust, Obermeister der Tischler-Innung Gelnhausen-Schlüchtern das Wort an die frischgebackenen Gesellen. „Denn Lernen ist wie Rudern gegen den Strom: Sobald man aufhört, treibt man zurück.“ Gerade weil die Konkurrenz nicht schlafe und die Vorlieben der Kunden sich ständig wandelten, müssten die Handwerker noch schneller sein.

Landrat Thorsten Stolz gratulierte im Namen des Main-Kinzig-Kreises. Er zeigte sich froh, dass die „ganz hervorragenden“ Gesellenstücke nicht „in einer dunklen Ecke ausgestellt werden“, sondern im hellen Foyer des Forums, wo sie den Bürgern viel Freude bereiten sollen. Gerade in Zeiten, in denen die heimischen Betriebe über Fachkräftemangel klagten, „brauchten wir junge, gute Tischler wie Sie!“, machte Stolz deutlich. Er hofft, dass die zahlreichen Betriebe im Main-Kinzig-Kreis so auch die anstehenden Generationswechsel überstehen werden. Der Landrat appellierte aber auch an die neuen Gesellen, nicht nur an den eigenen beruflichen Erfolg zu denken, sondern sich auch aktiv ehrenamtlich in die Gesellschaft einzubringen.

Die Ausbildungsleiterin der Kinzig-Schule, Sheila Eckert, drückte ihren Respekt für die Gesellenstücke aus und dankte der Tischler-Innung und den Ausbildungsbetrieben, die allesamt im Main-Kinzig-Kreis beheimatet sind. „Es ist eine Augenweide, was ihr, flapsig gesagt, aus einem Stück Holz geschaffen habt.“ Und sie verriet, dass das Tischlerhandwerk auch beim Süßholzraspeln nützlich sein kann. Man müsse der Frau nur versprechen, aus ihrem handelsüblichen Kleiderschrank einen begehbaren zu machen.

Die Gesellenstücke sind das Ergebnis harter Arbeit. Für die Prüfung mussten die Azubis einen kompletten Kundenauftrag ausführen. 20 Stunden Planung und Dokumentation sowie 40 Stunden Fertigungszeit haben die Junggesellen in ihre Möbel gesteckt. Dabei haben sie ganz praktische Dinge für den eigenen Gebrauch gefertigt – oder auch ein Bett aus Kernbuche für die Eltern. Ein Prüfungsausschuss war ehrenamtlich insgesamt 400 Stunden beschäftigt. Dabei waren Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Lehrer involviert.

Klassenbester mit der Traumnote 1,0 ist Mirco Dresen aus dem Schlüchterner Stadtteil Hutten. Eigentlich wollte er seine selbst gebaute achtseitige Gitarre als Prüfungsstück nutzen. „Da wir aber keine Instrumentenbauer sind, wäre es damit bei der Bewertung schwer geworden“, erklärte Klassenlehrer Dirk Müller, der die frischgebackenen Gesellen vorstellte und sie „in die Welt der großen Möglichkeiten“ entließ. Also baute Mirco Dresen einen Vitrinenschrank für seine Gitarre. Von einem TV-Board aus Eiche und Räuchereiche über einen Couchtisch aus Mahagoni, einen „Damensekretär“, bis hin zu Flurmöbeln findet sich die ganze Vielfalt des Schreinerhandwerks im Foyer des Main-Kinzig-Forums.



Zusätzlich zu den Zeugnissen wurde der Gestaltungspreis „Gute Form“ verliehen. Dieser bewertet vor allem den Zeitgeist der Werke, das Potenzial zum Designklassiker, sowie Funktionalität und Ästhetik unter dem Motto „Weniger ist mehr“. Den ersten Platz erreichet Mohammed Habaqza aus Ahl für sein Sideboard „Industrielles trifft Handwerk“, das die Jury vom ersten Blick an überzeugt habe. Zweite wurde Sophie Müller mit ihrem „Damensekretär“, Dritter Til Gerber, der ein Rectangulum aus Rüster und Nextel gefertigt hatte. Belobigungen erhielten Nils Weltle und Mirco Dresen.
Letztgenannter packte übrigens gestern noch seine achtseitige Gitarre aus und schloss sie an einen Verstärker an; und die frischgebackenen Gesellen feierten zu Heavy Metal im Main-Kinzig-Forum.

Bilder der Ausstellung finden Sie in unserer Fotogalerie.

Quelle: GNZ

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Die neuen Gesellen

Benjamin Bilo (Hasselroth), Kevin Bohländer (Hanau), Lukas Deckenbach (Lichenroth), Mirco Dresen (Hutten), Marvin Fuhr (Sannerz), Grischa Funke-Rumpf (Langenselbold), Til Gerber (Ravolzhausen), Isabell Glados (Hintersteinau), Mohammed Habaqza (Ahl), Kevin Hoffmann (Schlüchtern), Niklas Hoyer (Sterbfritz), Lukas Kohlhepp (Mottgers), Colin Liedtke (Ronneburg), Sophie Müller (Friedberg), Michael Popetz (Bruchköbel), Entony Riccio (Schlüchtern), Armin Richter (Gundhelm), Robin Schnee (Hasselroth), Janik Schwind (Schlüchtern), Nils Weltle (Bad Orb) und Marcel Woestendick (Haitz)