50 Jahre Kfz-Innung Gelnhausen

Gerade was den Dieselmotor betrifft, hatte der anwesende Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, Jürgen Karpinski, eine Menge Frust mitgebracht.

Karpinski machte kein Hehl daraus, dass ihm die „extrem aufgeheizte Antidiesel-, ja Anti-Autodebatte“ große Sorgen bereite. Die Auswirkungen dieser Debatte seien kaum abzuschätzen. „Die Käufer werden stark verunsichert, und auch wir Händler machen und große Sorgen um die Werterhaltung der Dieselfahrzeuge.“ Rund 300 000 Dieselfahrzeuge im Gesamtwert von 4,5 Milliarden Euro stünden zurzeit in den Höfen der Händler.
Zu Unrecht werde der Diesel als Umweltsünder Nummer eins verunglimpft. Die meisten Medien scheuten sich dabei, die Sache sachlich und differenziert zu betrachten, so Karpinski. Dabei hätte der Dieselskandal überhaupt nicht erst passieren dürfen. Als Beispiel nannte Karpinski die Hardware-Umrüstung, die erst in den vergangenen Tagen von einer Werkstatt versuchsweise durchgeführt worden sei. Dabei könne es gelingen, die Emission von Stickoxiden auf null zu senken. Die Autowerkstatt verwendete hierzu fast ausschließlich Teile von VW. Das Ganze habe gerade einmal 250 Euro gekostet. „Mit 250 Euro pro Fahrzeug wäre der ganze Dieselskandal nicht passiert. Da kann man sich nur fragen, was die sich gedacht haben mit ihrer Trickserei“, kritisierte Karpinski. Er forderte deswegen eine konsequente Hardware-Umrüstung der betroffenen Dieselfahrzeuge.

Klaus Repp, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, betonte, dass die Gesellschaft auf die Mobilität und starke Motoren angewiesen sei. Die Entscheidungsträger müssten für die Belange des Handwerks sensibilisiert sein.

Der Kreisbeigeordnete Matthias Zach wies aber auch darauf hin, dass Anwohner in den großen Städten unter der Stichoxid-Problematik leiden müssten. „Ich bin ein Mensch für klare Entscheidungen, und meine Entscheidung ist die Nachrüstpflicht und nicht der Trick mit dem Computer“, sagte Zach. Auch Bad Orbs Bürgermeister Roland Weiß appellierte, die Diskussionen zu Verbrennungsmotor und Diesel sachlich zu führen. Er würdigte zudem die Leistungen des KFZ-Gewerbes, das vielen jungen Leuten eine Zukunft durch Ausbildung biete.

Zuvor hatte Bernd Paczarkowski, Obermeister der Kfz-Innung Gelnhausen, an die Gründungszeit vor 50 Jahren erinnert. Dabei verwies er auf „Zeitzeugen“: Oldtimer aus dem Jahre 1967, die auf dem Parkplatz zur Besichtigung bereitstanden. „1967 war es eine weise Entscheidung von den Männern um den späteren Obermeister Hermann Rack, die Innung zu gründen“, sagte Paczarkowski. Nach dem Krieg erfolgte ein Wiederaufbau der Kammern und Innungen. Wobei zu jener Zeit in den Werkstätten primitive Zustände geherrscht hätten. „Arbeiten an Fahrzeugen erfolgten öfters unter freiem Himmel, im Winter und auch im Regen.“ Die Ausbildung von Lehrlingen sei stets schwierig gewesen, da in kleineren Betrieben auch andere Arbeiten anfielen, wie zum Beispiel Rasenmähen, Dachdecken und dergleichen.

Die Gesellenprüfungen wurden zu jeder Zeit in Hanau abgehalten. Deswegen mussten alle Lehrlinge vom Altkreis Gelnhausen nach Hanau gekarrt werden. In den 60er Jahren sei die Mobilität der Azubis allerdings noch nicht so hoch gewesen wie heute. „Da unsere Azubis nicht aus dem Kreis Hanau kamen, waren sie sozusagen das fünfte Rad am Wagen.“ Bei Prüfungen kamen sie immer zum Schluss dran und hatten das schlechteste Werkzeug, so der Obermeister. „Das brachte unseren späteren ersten Obermeister Hermann Rack dermaßen auf die Palme, dass er gemeinsam mit anderen Meisterkollegen 1967 die KFZ-Innung Gelnhausen gründete.“
1968 wurden Räumlichkeiten angemietet und die Lehrwerkstatt auf dem alten Moha-Gelände entstand. Um einen guten Eindruck bei der Kammer zu hinterlassen, wurden Tester und Werkzeuge von der Berufsschule ausgeliehen. Seit dieser Zeit bildet die Innung die Azubis fort und führt sie zur Gesellenprüfung. Doch sparsam, wie die Vorstandsmitglieder der Innung damals waren, leisteten sie sich keinen eigenen Geschäftsführer. Sie schlossen sich stattdessen der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern an. Der hohe Informations- und Organisationsgrad der Kreishandwerkerschaft beweise, dass das auch heute noch immer eine gute Entscheidung sei. Auch in ihrer Lehrwerkstatt habe die Innung eine schlanke Verwaltung. „Wir arbeiten mit ehrenamtlichen Ausbildern oder Honorarlehrern. Das bringt einen sparsamen Umgang mit unseren Geldern.“
Waren es am Tag der Gründung acht Betriebe, wuchs deren Zahl bis 1990 auf rund 70 Innungsbetriebe an. Heute sind es an die 100. In Verbindung mit der Berufsschule Gelnhausen bilde die Ausbildung der Innung eine homogene Einheit. „Darauf können wir stolz sein. Junge Menschen für einen Beruf zu interessieren, sich ihrer anzunehmen und auszubilden, ist alles andere als leicht in der heutigen Zeit.“ Jeder solle heutzutage Abitur machen und studiere, dabei sei so mancher im Handwerk besser aufgehoben, so der Obermeister. Die Folge sei ein immer weiter um sich greifender Fachkräftemangel.

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